Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Teilnehmer der 28. Tagung Leitungsbau – Willkommen in Berlin!

… so hätte ich eigentlich heute meine Begrüßung gerne an Sie alle gerichtet. Der Grund, warum es heute keine Präsenzveranstaltung in Berlin ist, sondern eine online-Veranstaltung, der ist Ihnen, ist uns allen hinlänglich bekannt.

Eine weitere, schon sehr gut etablierte Fach-Veranstaltung ist somit - wie so vieles mehr in dieser Zeit - der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Aber: wir sind als Bauleute sehr flexibel und es gewohnt, uns immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen, und so haben wir uns alle seit dem Frühjahr 2020 erfolgreich gegen diese Seuche gewehrt und auch bewährt, und das setzen wir fort! Darauf können wir alle stolz sein und dafür müssen wir auch dankbar sein!

Gerne berichte ich Ihnen an dieser Stelle, dass rbv, rbv-Gesellschaften und Bildungsträger es durch enorme Anstrengungen geschafft haben, den Betrieb nicht nur „am Laufen“ zu halten, sondern, dass wir auch - trotz Corona - in gewohnter Weise der verlässliche „Dienstleister“ unserer Mitglieder geblieben sind. Wir können Ihnen mit Stolz sagen: Die Arbeit unserer Ausschüsse, unserer Gremien und Arbeitskreise, des Vorstandes, des Präsidiums, der Geschäftsführung, das alles hat durch die konsequente Unterstützung aller Beteiligten und auch wegen des gezeigten großen Verantwortungsbewusstseins jedes Einzelnen mehr als zufriedenstellend und deshalb auch erfolgreich funktioniert.

Es war eine respektable Kraftanstrengung, die Herausforderungen an uns waren groß: Immer wieder mussten wir bereits fest geplante Dinge anpassen, sie ändern, ggf. nochmals verwerfen oder ganz neu entwickeln! Einiges musste leider auch ganz ausfallen und abgesagt werden. Gerade die Mitgliederversammlung 2020 ist exemplarisch für den Organisationsstress, der bei uns entstanden ist: Geplant war die Mitgliedersammlung für das Frühjahr, dann wurde verschoben in den späten Herbst und schließlich mussten wir die Mitgliederversammlung gänzlich absagen - was wir alle, die im rbv Verantwortung tragen, sehr, wirklich sehr bedauert haben. Aber es war leider alternativlos für uns. Wie gerne hätte ich Sie alle und noch viele mehr unserer rbv-Mitglieder in Düsseldorf zur Mitgliederversammlung 2020 begrüßt. Eine großartige Veranstaltung war von uns bis ins Detail geplant und vorbereitet: Wir, d.h. Vorstand, Präsidium und Geschäftsführung des rbv hätten Ihnen, unseren rbv-Mitgliedern, gerne in gewohnter Form und passender Atmosphäre, in gutem Ambiente, unsere Arbeit des letzten Jahres vorgestellt, von unseren Anstrengungen, Erfolgen, den Konzepten, den Visionen und strategischen Überlegungen unserer Arbeit berichtet. Wir hätten auch unsere Regularien in gewohnter Form abgearbeitet und von Ihnen das Vergangene bestätigen und genehmigen lassen, um das Zukünftige und vor uns liegende zielgerichtet angehen zu können. Und ganz besonders hatten wir uns darauf gefreut, mit Ihnen gemeinsam das 70-jährige Bestehen unseres Rohrleitungsbauverbandes angemessen zu würdigen und ein wenig zu feiern. Das alles war dann leider im Jahr 2020 nicht möglich. Auch die satzungsgemäße Wahl der Vizepräsidenten und des Präsidenten fielen 2020 den Corona-Schutzmaßnahmen und den daraus resultierenden und notwendigen Einschränkungen zum Opfer und müssen zu gegebener Zeit nachgeholt werden. Daran ist leider nichts zu ändern.

Hier ist jetzt für mich der richtige Zeitpunkt gekommen, mich bei all denen zu bedanken, die daran mitgewirkt haben, dass wir als rbv bislang so unbeschadet durch diese schwierige Zeit gekommen sind. Ich tue das bei jedem, der bei seiner täglichen Arbeit einsichtig, umsichtig und verantwortungsbewusst unsere besonderen Maßnahmen unterstützt und protegiert hat: das sind unsere Mitarbeiter, Referenten und Geschäftsführer in Köln, unsere Mitglieder und Funktionsträger in den Firmen, unsere Partner in den Verbänden und Institutionen. Ein aufrichtiges „DANKE“ an Sie alle.

Präsidium und Geschäftsführung des rbv freuen sich heute umso mehr über die große Zahl der Teilnehmer zu unserer online-Tagung 2021 mit dem Titel “NEXT. Bau-, Energie- und Personalwirtschaft“. Sie wissen, dass dies heute eine gemeinsame Veranstaltung des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie und des rbv ist. Deshalb werden uns - gleich zu Anfang - der Hauptgeschäftsführer des HDB, Herr Dieter Babiel, die allgemeine Lage in der deutschen Bauwirtschaft und danach Frau Anne Magiera, ebenfalls vom HDB, aktuelle Entwicklungen in der Sozial- und Tarifpolitik vorstellen. Schon jetzt mein Dank für die gelebte Partnerschaft zwischen unseren Verbänden.

Unsere schon lange zur Tradition gewordene Veranstaltung „Tagung Leitungsbau“ in dieser Form online durchzuführen, ist auch für uns neu und ungewohnt und stellte uns vor gewisse Herausforderungen, es ist zugleich ein Ansporn für uns, dem wir uns sehr gerne stellen. Ich bin überzeugt, dass wir die richtigen Themen und auch herausragende Referenten für Sie ausgewählt haben: Es geht heute um den Hoffnungs-Energieträger „grüner Wasserstoff“, um kommunale Investitionen, um integrierte Infrastruktur, auch um Home Office und das Digitale Lernen! Freuen Sie sich mit mir auf das, was uns jetzt heute hier geboten wird.

Meine Damen du Herren, lassen Sie mich an dieser Stelle noch einmal auf unsere Verbandsarbeit im Jahr 2020 eingehen: Trotz der coronabedingten Einschränkungen sind wir als technisch-wissenschaftlicher Verband im vergangenen Jahr unseren satzungsgemäßen Aufgaben in vollem Umfang nachgekommen. Der direkte und persönliche Kontakt zu Ihnen, zu unseren Mitgliedern, war im Jahr 2020 fast nicht mehr oder doch nur noch sehr eingeschränkt möglich. Wir haben uns deshalb sehr intensiv darauf konzentriert, Sie mit allen uns gegebenen Mitteln immer auf dem laufenden Stand unserer Aktivitäten zu halten.

Mit unseren internen Rundschreiben, mit den Informationen in den rbv-Nachrichten, mit unseren Infopoints, über Veröffentlichungen auf unserer Website oder auch durch Publikationen in verschiedenen Fachzeitschriften haben wir Sie mit allem versorgt, was Sie für Ihr Unternehmen, für den nötigen technischen Support und auch für die Weiterentwicklung von Know-how und Wissenstransfer dieses Jahr benötigt haben. Und selbstverständlich haben wir alle, die Mitarbeiter, die Referenten, Geschäftsführer und der Hauptgeschäftsführer, letztendlich auch ich persönlich, immer wieder für Sie und Ihre Anliegen Zeit für den persönlichen Austausch z.B. in einem Telefonat gehabt, haben uns Ihren individuellen Problemen und Anliegen angenommen. Ich bin überzeugt, das ist uns gut gelungen, darauf sind wir stolz.

Und sogar Vorstands- sowie Landesgruppensitzungen und die „runden Tische“ konnten als Video-Konferenzen stattfinden. Wir haben mit unserem wichtigsten Partner, dem DVGW, und gemeinsam mit der Bundesfachabteilung Leitungsbau der Deutschen Bauindustrie, mit Andreas Burger, erfolgreich das Projekt „Initiative Zukunft Leitungsbau“ entwickelt. Sie kennen dieses Projekt, wo wir in 7 Schwerpunktthemen unsere gemeinsamen Interessen definiert und die Möglichkeiten und Chancen einer erfolgreichen Kooperation von Auftraggebern und Auftragnehmern im Leitungsbau beschrieben haben. Ziel der Initiative ist es, Impulse für eine zukunftsorientierte Zusammenarbeit zu geben. Wir tun dies, weil wir erkennen, dass die Leistungsfähigkeit und Funktionalität der kritischen Infrastrukturen von entscheidender Bedeutung im Sinne der Daseinsvorsorge sind - im Normalbetrieb und besonders in der aktuellen, pandemiegeprägten Krisensituation.

Erste Veröffentlichungen zur Initiative "Zukunft Leitungsbau“ gibt es schon, eine Website wurde eingerichtet, die Broschüre wurde gedruckt und in der Leitungsbaubranche verteilt. Jetzt liegt es an uns, dieses Thema in das Bewusstsein aller Marktteilnehmer zu bringen! Das bedeutet:

  • den Investitionsstau bei den Netzen auflösen,
  • klare politische Rahmenbedingungen schaffen,
  • praxistaugliche Prioritätenpläne für alle im Leitungsbau zu erbringenden Bauaufgaben aufstellen,
  • Planungs- und Ausschreibungsmodalitäten verbessern.

Darüber hinaus brauchen wir Leitungsbauer eine Verstetigung der Vergabeleistungen, eine langfristige Terminplanung und - das ist besonders wichtig - einen klaren Fokus auf die zu erbringende Qualität!

Hier sehen wir derzeit eine große Gefährdung unserer Versorgungsnetze durch den überhitzt vorangetriebenen Glasfaserausbau, bei dem Regelwerke mit dem Anspruch höchster Qualität ignoriert und Bestandsnetze von Gas, Wasser und Strom hemmungs- und rücksichtslos überbaut werden. Wenn wir das alles stemmen wollen, dann brauchen wir die koordinierte Zusammenarbeit aller Akteure im Leitungsbau!

Ich stehe in engem Kontakt zu den rbv-Vorstandsmitgliedern und auch zu vielen Mitgliedern in den rbv-Landesgruppen. Viele treibt die Sorge um, dass - möglicherweise unter dem Einfluss der Corona-Krise - die so vorbildlich gemeinsam beschriebenen Ziele der Initiative "Zukunft Leitungsbau" nicht wirklich Fuß fassen werden: die Kommunikation zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern ist derzeit erschwert, wird stark eingeschränkt, ganz oder teilweise heruntergefahren. Es besteht Grund zur Sorge, dass Investitionsprogramme gekürzt werden, dass bereits zugesagte Bauprojekte verschoben und/oder ganz storniert werden,  dass bei Baumaßnahmen die angekündigten längerfristigen Folgeprojekte vorerst auf Eis gelegt werden!

Ich werde als Ihr gewählter Präsident alles daran setzen, dass unsere Vereinbarungen und gemeinsamen Erklärungen der Initiative "Zukunft Leitungsbau“ wirklich umgesetzt und gelebt werden. Dafür benötige ich, benötigt der rbv, die Unterstützung von Ihnen allen! Wir suchen weiterhin den persönlichen Austausch, gerade mit dem DVGW und haben reagiert und mit dem Vorstandsvorsitzenden des DVGW, Herrn Prof. Dr. Gerald  Linke, und auch mit dem DVGW-Vizepräsidenten Herrn Höhler in einer Video-Konferenz in der vergangenen Woche genau das zum Thema gemacht. Auch der Vorsitzende der BFA-Leitungsbau und rbv-Vizepräsident Andreas Burger war daran beteiligt. Gemeinsam haben wir uns im Sinne unserer Mitglieder positioniert! Wir Leitungsbauer stehen trotz Pandemie zu unseren Zusagen, wir halten Wort, - das erwarten wir auch von unseren Partnern in der Versorgungswirtschaft! Gerade jetzt zeigt sich, wie wichtig ein funktionierendes, verlässliches und leistungsfähiges Ver- und Entsorgungsnetz ist!

Meine Damen und Herren, wir alle haben in diesem Jahr unsere Erfahrungen zum Thema „Home-Office“ bei unseren Auftraggebern machen müssen. Ich möchte bestimmt nicht alle über einen Kamm scheren, aber anscheinend muss man einigen dieses Wort einmal genau übersetzen: „Home“ heißt „Heim, Zuhause“, und „Office“ übersetzt man mit „Büro, Arbeitsplatz“ - soll bedeuten, dass man „zuhause arbeitet“ - das scheinen bei den Versorgungsunternehmen anscheinend aber einige Mitarbeiter nicht richtig verstanden zu haben - so wenigstens unsere und Ihre gemachten Erfahrungen! Ich denke, Sie teilen meine Auffassung, wenn ich sage: „Home Office“ heißt auf jeden Fall nicht „Füße hoch und abwarten“! D

Ich habe volles Verständnis dafür, dass unsere Auftraggeber, unsere Kunden, alles Erdenkliche tun und sehr viel Aufwand betreiben, um ihre eigenen Mitarbeiter zu schützen, um den Netzbetrieb und damit die Versorgung unserer Bevölkerung mit Gas, Wasser und Strom aufrecht zu erhalten. Aber wir, die Leitungsbauer, wir dürfen dabei nicht auf der Strecke bleiben, dürfen nicht die Leidtragenden sein. Hier ein Beispiel aus eigener Erfahrung: Uns wollte im letzten März ein Kunde die Arbeit auf den Baustellen einstellen, wollte uns nach Hause, „in Kurzarbeit“ schicken. Wir haben ihm daraufhin erklärt, dass er dann seinen Entstörungsdienst selbst machen müsse, notfalls mit eigenem Personal. Das hat ihn schnell umdenken lassen, da war ihm unsere Systemrelevanz für sein Netz plötzlich erst richtig bewusst.

Meine Damen und Herren, wir tragen als Unternehmer Verantwortung für unsere Mitarbeiter und deren Familien, für mehrere hunderttausend Menschen. Dessen sind wir uns jeden Tag bewusst, das ist eine unserer Pflichtaufgaben, dem stellen wir uns. Bei uns Leitungsbauern muss sich das Rad drehen, damit wir Geld verdienen, für unsere Mitarbeiter, für unsere Unternehmen! Die Gas- und Stromzähler und die Wasseruhren drehen sich aber anscheinend von selbst! Hier vermisse ich die Solidarität innerhalb der Branche, zwischen den Auftraggebern und uns! Wir Leitungsbauer sind solidarisch, wir stehen zu den Netzen und deren Erhalt, das haben wir schon immer und über das ganze Jahr 2020 hinweg ganz besonders bewiesen. Unsere Mitarbeiter, die haben Tag und Nacht dafür gesorgt, dass die Netze in Betrieb geblieben sind, dass Unterbrechungen und Störungen beseitigt wurden. Dafür erwarten wir wenigstens Respekt, das ist das Mindeste! Und wenn jetzt wieder an den Investitionen gespart werden sollte, dann war alles Bestreben, alle Mühe zur Gewinnung von Nachwuchskräften, alles Gestalten, um unsere Arbeitsplätze und die Branche attraktiver zu machen, das war dann alles nur Makulatur! Es wäre wirklich Schade darum. Wir bleiben da am Ball! Versprochen!

Meine Damen und Herren, wir steigen jetzt ein in unsere Veranstaltung „NEXT“ und sehr gerne übergebe ich das Wort an unseren Hauptgeschäftsführer Herrn Dieter Hesselmann. Er übernimmt jetzt die Moderation und wird uns in gewohnter Weise und mit guten Informationen zu den Themen und den Referenten durch das heutige Programm führen. Ich freue mich mit Ihnen darauf! Gerne sage ich hier an dieser Stelle: „Die 28. Tagung Leitungsbau ist hiermit offiziell eröffnet!“

Fritz Eckard Lang
Präsident des rbv
26.01.2021


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