Bundesweite Bauanfragen auf Vorjahresniveau - Wie wirkt sich die Corona-Krise auf die Bauwirtschaftaus? Von „bislang wenig“ bis „drohender Einbruch“ gibt es hierzu verschiedene Prognosen. Zumindest für den Tiefbau sei derzeit kein Abschwung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie erkennbar, teilte die BIL eG, das bundesweite Informationssystem zur Leitungsrecherche, mit.
Auch eine vom rbv im Kreise seiner Mitgliedsunternehmen durchgeführte Befragung belegt ein nahezu gleichbleibendes Niveau bei Leitungsbaumaßnahmen. Lediglich beim Hausanschlussgeschäft sei ein Rückgang zu verzeichnen.
Im ersten Quartal, so BIL eG, sei das Anfragevolumen im Jahresvergleich üblicherweise sehr hoch und erfahre mit den Osterferien einen deutlichen Rückgang. Dieser falle 2020 nach Analyse der erfolgten Bauanfragen im zurückliegenden April nicht signifikant höher aus als in den Vergleichsjahren 2017 bis 2019. Zudem verzeichnet das BIL-Portal ein erneut stark wachsendes Anfragevolumen für Bau- und Planungsaktivitäten nach Ferienende. Die Struktur der Bauvorhaben weise dabei gegenüber den Vergleichszeiträumen in den Vorjahren keine signifikanten Änderungen auf. Hier zeige sich, dass im Zuge von Infrastrukturmaßnahmen in Deutschland die meisten Planungsvorhaben im Leitungstiefbau – insbesondere Breitbandausbau – sowie im Straßenbau stattfänden. Erfreulicherweise sei es zudem zu beobachten, dass eine zunehmende Digitalisierung zahlreicher Prozesse dazu beitrage, geplante Bauprojekte vorzubereiten und deren Realisierung zu beschleunigen.
(BIL eG)
Im Zuge von Infrastrukturmaßnahmen in Deutschland finden nach Angaben von BIL eG, dem Informationssystem zur Leitungsrecherche, die meisten Planungsvorhaben im Leitungstiefbau – insbesondere für den Breitbandausbau – sowie im Straßenbau statt. (Grafik: BIL eG)
Wichtige Infrastrukturen der Daseinsvorsorge
„Die unterirdischen Netze für die Versorgung mit Energie, Daten und Trinkwasser sowie für die Entsorgung von Abwasser müssen in ihrer Struktur und Leistungsfähigkeit uneingeschränkt erhalten bleiben“, so Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann, rbv-Hauptgeschäftsführer. „Niemand von uns möchte es erleben, dass im Lockdown plötzlich weder Strom noch Trinkwasser zur Verfügung stehen oder dass das Abwasser emporsteigt“, so Hesselmann weiter. In einer deutlichen Mahnung in Richtung der Ver- und Entsorgungsunternehmen, die teilweise Eigentum der öffentlichen Hand sind, fügt Hesselmann hinzu: „Die zu erwartenden Einnahmeeinbußen infolge der Corona-Pandemie dürfen unter keinen Umständen dazu führen, dass Investitionszusagen zurückgenommen oder Finanzmittel entzogen werden. Dies hätte zur Folge, dass nicht nur unsere Branche, sondern auch der Ausbau und der Erhalt unserer erdverlegten Infrastrukturen nachhaltig Schaden nähmen“. Da die öffentliche Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung häufig durch Fördermittel der Kommunen und Länder unterstützt werde, sei es aktuell zielführend, zur Aufrechterhaltung der Daseinsvorsorge Fördermittel aufzustocken.
Prioritäten setzen
Im Zusammenhang mit den Höchstspannungsstromtrassen SüdLink und SüdOstLink, deren Fertigstellung für 2025/2026 geplant ist, weist der rbv zudem darauf hin, dass es derzeit vernünftig sei, die zugehörigen Planfeststellungsverfahren bevorzugt abzuarbeiten. Denn die im Zusammenhang mit den großen Gleichstrom-Übertragungsleitungen bereits beschlossenen milliardenschweren Investitionen könnten dazu beitragen, Lücken zu schließen, die mit der Pandemie- Krise an anderer Stelle langfristig auftreten könnten. (rbv)