Leitungsbau im Spagat zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Die sichere Versorgung mit Wasser, Gas, Fernwärme und Strom ist ebenso Grundlage unserer Gesellschaft, wie der Zugang zum Internet Basis für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland ist.
Um die hiesigen Netze funktionstüchtig zu erhalten und so eine gleichbleibend hohe Sicherheit der Versorgung sowie Netzzuverlässigkeit zu garantieren, müssten Kommunen ihr Anlagevermögen mit einer Rate von 1,5 bis 2 % pro Jahr erneuern. Auf Basis dieser Rate ließe sich ein Netz innerhalb einer Dauer von 50 Jahren – der kalkulatorischen Nutzungsdauer von Anlagen – komplett erneuern. Tatsächlich aber wird nicht annähernd genug investiert, um die bestehende Substanz zu erhalten; für den in Teilen notwendigen Ausbau des Netzes z. B. im Bereich der Strom- und Breitbandversorgung müssen weitere Mittel bereitgestellt werden.
Als ein ganz wesentliches Hemmnis bei der Investition in Strom- und Gasnetze erweist sich die von der Bundesnetzagentur seit 2009 angewendete Anreizregulierung von Strom- und Gasnetzbetreibern. Um sinkende Gewinne zu kompensieren, reduzieren Stadtwerke und Versorgungsunternehmen ihre Investitionen. Die Folgen der Sparsamkeit sind gravierend, und sie machen sich sowohl bei der Auswahl der mit Leitungsbauarbeiten beauftragten Unternehmen bemerkbar als auch, mit Verspätung, bei den Netzkunden.