„Verlassen Sie die ausgetretenen Pfade und gehen Sie mutig Ihren eigenen Weg“, riet der Hauptgeschäftsführer des Rohrleitungsbauverbandes (rbv), Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann, den 38 neuen Netzmeistern der Fachrichtungen Gas/Wasser und den 17 Absolventen des Fachbereichs Fernwärme bei der feierlichen Übergabe ihrer Meisterbriefe am 19. Mai 2025 in Köln. Mit dem erfolgreichen Abschluss des Fortbildungslehrgangs „Geprüfter Netzmeister“ hätten die zwei Frauen und 53 Männer nun einen bedeutenden Meilenstein erreicht. Dies sei der Auftakt zu einer beruflichen Zukunft voller Verantwortung, Chancen und persönlicher Weiterentwicklung.
Der Netzmeisterlehrgang, so Hesselmann, sei weit mehr als nur eine berufliche Fortbildung. Er stehe wie kaum ein anderes Bildungsformat für höchste Qualität, für gelebte Praxisnähe – und vor allem für eine Perspektive, die Türen öffne für eine erfolgreiche berufliche Laufbahn. „30 Dozentinnen und Dozenten haben über sieben Monate in rund 1.050 Unterrichtsstunden ihr profundes Praxiswissen weitergegeben und mit ihrem intensiven persönlichen Engagement dazu beigetragen, dass Sie, liebe Netzmeisterinnen und Netzmeister, fachlich auf allerhöchstem Niveau ausgebildet werden. Auf dieser Basis haben Sie sich Können, Wissen und Qualifikation in einem Maße erarbeitet, das Sie heute zu echten Meisterinnen und Meistern Ihres Fachs macht. Darauf dürfen Sie stolz sein.“
Diese besondere Erfolgsgeschichte sei das Ergebnis eines hervorragenden Zusammenspiels der beteiligten Partner: des Ausbildungszentrums der Bauindustrie in Kerpen, der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln und der Dozentinnen und Dozenten. Ein besonderer Dank Hesselmanns ging an den Prüfungsausschuss – insbesondere an die Autoren der Situationsaufgaben – sowie an die beteiligten Unternehmen, die trotz Fachkräftemangels ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Dauer des Lehrgangs freistellten. Zu guter Letzt bedankte sich der rbv-Hauptgeschäftsführer bei den Familien, Partnern und Freunden der Absolventen, die den Weg bis zum Abschluss mitgegangen seien. „Auch Ihnen gebührt Anerkennung für Geduld, Verständnis und Unterstützung während dieser intensiven Zeit.“
(Bild: Am 19. Mai 2025 feierten die Absolventen des diesjährigen Kölner Netzmeisterjahrgangs die Übergabe ihrer Meisterbriefe.)
Energiewende technologieoffen und pragmatisch umsetzen
Einen Blick auf die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Energie- und Wärmewende und damit auf das berufliche Umfeld der anwesenden Netzmeisterinnen und Netzmeister richtete rbv-Präsident Dr. Ralph Donath in seiner Festrede zum Thema „Leitungsbau in Zeiten von Regierungswechsel und Sondervermögen“. Mit der Bewältigung der Klimakrise und der Dekarbonisierung des Energiesystems agiere der Leitungsbau in einem ambitionierten beruflichen Umfeld, dessen Ordnungsrahmen vielfach überreglementiert seien. Ein Umdenken sei deshalb dringend notwendig.
„Wir brauchen eine Politik des gesunden Menschenverstands, die Planungs- und Genehmigungsprozesse endlich beschleunigt“, machte Donath deutlich. Auch in Bezug auf die Planung des Energiesystems seien Pragmatismus und Technologieoffenheit dringend notwendig. Der gesamte Energiebedarf könne nicht über das Stromnetz abgedeckt werden. Insofern sei eine „All-electric-world“ realitätsfern. „Gasnetze werden auch in Zukunft noch ein notwendiger Baustein im Gesamtkontext der Energiewende sein“, betonte der rbv-Präsident. An die anwesenden Netzmeister appellierte er: „Bleiben Sie neugierig und leidenschaftlich für unser Fach. Sie haben Ihre Ausbildung genau im richtigen Moment gemacht, denn unsere Branche braucht viele helfende Hände, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen.“
Dies gelte genauso für Auftraggeber wie für Auftragnehmer. Deshalb müssten beide Seiten partnerschaftlich miteinander umgehen. Donath: „In den vergangenen Monaten haben Sie – unabhängig davon, ob Sie für ein Bauunternehmen oder einen Netzbetreiber tätig sind – gemeinsam viel gelernt. Bewahren Sie sich diese Erfahrung für die Zukunft, wenn Sie in unterschiedlichen Rollen aufeinandertreffen. Denn viele Herausforderungen lassen sich nur gemeinsam lösen. Dafür braucht es ein Umdenken in Richtung eines aufrichtigen Miteinanders zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern.“
(Bild: „Der Leitungsbau agiert in einem ambitionierten beruflichen Umfeld, dessen Rahmenbedingungen vielfach überreglementiert sind“, sagte rbv-Präsident Dr. Ralph Donath bei der Meisterfeier in Köln.)
Zukunft bauen, Netzwerk leben
Mit Stolz blickte auch Klassensprecher Tobias Thamling auf die gemeinsamen Monate zurück: auf die Herausforderungen, Lerngruppen, Dozenten und vor allem auf eine starke Gemeinschaft. Dieser Moment sei nicht nur ein persönlicher Erfolg, sondern auch ein wichtiger Schritt in eine verantwortungsvolle berufliche Zukunft. „Wir sind die Hüter der Versorgungssicherheit – und das ist eine enorm wichtige Rolle in unserer Gesellschaft. Wo andere nur Rohre sehen, sehen wir Versorgung, Sicherheit und Verantwortung.“
Der Netzmeister-Lehrgang vermittelt Fachwissen und schafft ein starkes berufliches Netzwerk. Dies wurde auch in diesem Jahr wieder bei der feierlichen Übergabe der Meisterbriefe durch Vera Lange, Leiterin Prüfungswesen Fortbildung und Bildungsrecht der IHK Köln, und Dipl.-Ing. Lothar Schiffmann, langjähriger Vorsitzender des Prüfungsausschusses Netzmeister der IHK Köln, deutlich. Die festliche Stimmung der Meisterfeier und das ungezwungene Beisammensein im Anschluss zeigten: Diese Generation von Netzmeistern wird sich mit großer Begeisterung den vielen Herausforderungen des Leitungsbaus widmen. Zudem unterstreicht die ungebrochen starke Nachfrage nach dem Lehrgang, wie sehr die Fachkräfte im Leitungsbau den Wert der Weiterbildung schätzen. „Der nächste Netzmeisterlehrgang unseres Berufsförderungswerks ist bereits komplett ausgebucht“, betonte rbv-Hauptgeschäftsführer Dieter Hesselmann. „Dies ist ein klares Zeichen dafür, wie zukunftsweisend unser Lehrangebot wahrgenommen wird.“
(Bild: „Wir sind die Hüter der Versorgungssicherheit. Das ist eine enorm wichtige Rolle in unserer Gesellschaft“, unterstrich Klassensprecher Tobias Thamling bei der Urkundenverleihung.)