Energie- und Wärmewende, Glasfaserausbau und E-Mobilität sind nur einige Herausforderungen, bei deren Lösung der Leitungsbau eine tragende Rolle spielt. Gleichzeitig leidet die Branche unter Planungsunsicherheit, Kostensteigerungen und Fachkräftemangel.
Der Rohrleitungsbauverband e. V. (rbv) hat die Fachpresse Anfang September zum Jahrespressegespräch eingeladen, um über die Zukunft des Leitungsbaus und mögliche Lösungsansätze zu sprechen.
rbv-Präsident Dr. Ralph Donath, Hauptgeschäftsführer Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann, Bereichsleiterin Öffentlichkeitsarbeit Dipl.-Ing. Martina Buschmann sowie Bereichsleiter Technik Dipl.-Ing. Andreas Hüttemann diskutierten mit den geladenen Pressevertretern über die aktuellen und zukünftigen Aufgaben, die der Leitungsbau bewältigen muss. Dabei kristallisierten sich im Gespräch zwei Hauptthemen heraus, die eng miteinander verknüpft sind: Die Transformation der Energie- und Wärmeversorgung zur Klimaneutralität und die dafür benötigten Fachkräfte, die derzeit noch fehlen.
Dr. Ralph Donath skizzierte gleich zu Anfang des Gespräches die aktuellen Anforderungen in Sachen Wärme- und Energiewende: "Mit Fachkompetenz und geeint als Branche haben wir kontinuierlich und offensiv Aufklärungsarbeit in Richtung Politik betrieben, sodass nun mit der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und dem damit verknüpften Wärmeplanungsgesetz (WPG) ein erster Schritt in Richtung Planungssicherheit gemacht werden konnte, jedoch muss dieser Rahmen jetzt auf politischer Ebene konkret, vorurteilsfrei und technologieoffen ausgestaltet werden.”
Der rbv, die Partnerverbände und Organisationen seien hier in einem sehr intensiven Austausch mit der Politik, um das gemeinsame Ziel der Dekarbonisierung des Wärmemarktes voranzutreiben. Auch betonte Donath, dass die Mitgliedsunternehmen des rbv bereitstünden, um die kommunalen Versorger bei der lokalen und regionalen Wärmeplanung beratend zu unterstützen. Denn gerade die knappe Zeit – bis Mitte 2026 müssen Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern ihre Wärmeplanung abgeschlossen haben – sei eine riesige Hürde und nur durch ein partnerschaftliches Miteinander mit den Auftragnehmern könnten diese die besten, regional abgestimmten energetischen Konzepte erstellen.
„Vor dem Hintergrund der enormen Bauvorhaben, die den Leitungsbau aktuell beschäftigen und in absehbarer Zukunft auf ihn zukommen – vom Breitbandausbau über die Infrastruktur der Ladesäulen für die E-Mobilität bis hin zur Transformation der Gas- und Wärmenetze“, so Dieter Hesselmann, „ist effizientes und ressourcenschonendes Bauen dringend notwendig.“ Ein Stichwort dazu sei die Digitalisierung. Federführend im Verband ist hier Andreas Hüttemann, der den gemeinsamen GSTT/rbv-Arbeitskreis “Digitale Transformation und BIM” betreut und den Mitgliedsunternehmen u. a. durch eine entsprechende Webinarreihe eine Plattform zum Austausch und für neue Impulse gibt. Ein weiteres Schlagwort sei aktuell die Klimaneutralität von Baustellen. Diesem Thema widme sich der Verband durch Gründung eines entsprechenden Arbeitskreises zukünftig verstärkt, da durch die europäische Taxonomie bestimmt CO2-Einsparungen auf Baustellen immer mehr an Relevanz gewinnen werden. Wie Dr. Ralph Donath hob auch Hesselmann die Bedeutung der Planungssicherheit hervor, denn gerade auch für die Akquirierung und Weiterentwicklung von Fachkräften müssten Unternehmen wissen, was auf sie zukommt.
Um das Thema Fachkräfte ging es auch bei dem Beitrag von Martina Buschmann. So ist der Verband durch seine Berufsbildungsgesellschaften rbv GmbH und brbv GmbH im Bereich der Weiterqualifizierung von Fachkräften sehr gut aufgestellt, allerdings steht die gesamte Branche Leitungsbau vor dem Problem der Nachwuchsgewinnung. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, hat der rbv eine Dialogoffensive #pipeline31 gestartet, die den Leitungsbau an sich und seine gesellschaftliche Relevanz in das Bewusstsein der Bevölkerung rücken und so jungen Menschen die Möglichkeiten der Berufswahl Leitungsbau aufzeigen soll. „Rund 4 Millionen Views auf allen Kanälen sprechen für sich, aber was uns besonders freut, ist die Interaktion auf unseren Social-Media-Kanälen. Wir haben noch einige Anstrengungen vor uns, aber ein erster Meilenstein in Richtung Sichtbarkeit ist geschafft!“, resümierte Martina Buschmann abschließend.