„Rohr frei für H2“ - Unter dem Motto „Rohr frei für H2“ haben die Ferngasnetzbetreiber Nowega und OGE in Niedersachsen einen wichtigen Schritt auf dem Weg ins Wasserstoffzeitalter gefeiert. Auf der OGE-Verdichterstation Emsbüren wurde Mitte Oktober erstmals in Deutschland eine Ferngasleitung für den Transport von Wasserstoff umgestellt.
Der Höhepunkt des Tages war am 16. Oktober 2023 ein symbolischer Knopfdruck: Die Gäste gaben so das Signal für den mobilen Verdichter von OGE, mit der Entnahme von Erdgas zu beginnen. Das Gas wurde dabei aus den Leitungsabschnitten Emsbüren-Bad Bentheim und Bad Bentheim-Legden in einen anderen Leitungsabschnitt umgepumpt. Dieser Vorgang dauerte rund zwei Tage. Direkt im Anschluss wurden die insgesamt circa 46 Kilometer langen Leitungsabschnitte vom Erdgasnetz getrennt. Danach starteten die Ertüchtigungs-
maßnahmen für den Transport von Wasserstoff, welcher voraussichtlich ab 2025 erfolgen wird. Mit der Umstellung wird zukünftig zahlreichen Abnehmern und Abnehmerinnen aus Industrie und Mittelstand ein Anschluss an die Wasserstoffversorgung ermöglicht.
Kooperation der Fernleitungsnetzbetreiber
Die Leitungsabschnitte sind Teil des Projektes GET H2 Nukleus und zur Förderung als IPCEI (Important Project of Common European Interest) ausgewählt. Der Abschnitt Emsbüren Bad Bentheim gehört OGE; der Abschnitt Bad BentheimLegden befindet sich zu je 50 Prozent im Eigentum von OGE und Nowega. Eine weitere Leitung von Nowega, die von Lingen nach Bad Bentheim führt, wird ab November 2023 auf Wasserstoff umgestellt. Mit dem Neubau einer Leitung als Lückenschluss in Lingen hat Nowega bereits Ende September begonnen. Beide Fernleitungsnetzbetreiber sind Teil der Initiative GET H2, deren Ziel es ist, den Kern für eine bundesweite Wasserstoffinfrastruktur zu etablieren.
Grundstein für die Zukunft gelegt
Staatssekretärin Silke Krebs, Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NordrheinWestfalen, betonte bei ihrem Besuch Mitte Oktober die landesweite Bedeutung dieser Umstellung: „Wasserstoff spielt eine entscheidende Rolle auf unserem Weg zur grünen Transformation unserer Wirtschaft. Mit diesen ersten 46 Kilometern Wasserstoffleitung wird der Grundstein für ein leistungsstarkes und effizientes Netz der Zukunft gelegt. Sie wird ein wichtiger Bestandteil unserer zukünftigen Energieversorgung sein und auch Unternehmen in NordrheinWestfalen dabei helfen, ihre Energiestrategie stärker auf diese zur Bewältigung der Transformation zur Klimaneutralität wichtige Technologie auszurichten.“
Schneller und kosteneffizienter Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft
Dr. Thomas Hüwener, Mitglied der Geschäftsführung von OGE, bewertete den Schritt so: „Diese deutschlandweit erstmalige Umstellung einer Erdgasfernleitung auf Wasserstoff ist ein entscheidendes Puzzleteil für die Energiewende und für das deutsche Wasserstoffnetz. OGE ist stolz darauf, diesen Schritt gemeinsam mit Nowega als erste Fernleitungsnetzbetreiber zu gehen.“ Frank Heunemann, Geschäftsführer der Nowega, ergänzte: „Die Umstellung bestehender Leitungen auf Wasserstoff macht den schnellen und kosteneffizienten Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft möglich. Diese Projekte zeigen, dass die Kooperation der Fernleitungsnetzbetreiber funktioniert und wir gemeinsam ein leistungsstarkes Wasserstoffnetz aufbauen können.“
Potenzial für die Region
Der Bürgermeister von Emsbüren, Markus Silies, begrüßte das Projekt ebenfalls: „Durch die geplante Wasserstoffinfrastruktur entstehen für die Kommunen neue Entwicklungspotenziale. In Emsbüren verläuft die geplante Wasserstoffleitung entlang am Gewerbegebiet Emslandpark am Autobahnkreuz A30/ A31. Durch die zukünftige Bereitstellung von Wasserstoff können wir bestehende Betriebe in der nachhaltigen Produktion stärken. Die Wasserstoffinfrastruktur ist ein klarer Standortvorteil auch bei Anfragen für Neuansiedlungen von Firmen und stärkt somit unsere Region.“ (Nowega/ OGE)
V. l.: Frank Heunemann, Geschäftsführer Nowega; Markus Silies, Bürgermeister Emsbüren; Staatssekretärin Anka Dobslaw, Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz; Staatssekretärin Silke Krebs, Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, und Dr. Thomas Hüwener, Mitglied der Geschäftsführung OGE. (Foto: OGE)