Die Fernleitungsnetzbetreiber Gasunie und Thyssengas haben konkrete Pläne für eine Wasserstoffleitung zwischen Wilhelmshaven und Wesseling bei Köln vorgelegt. Die Leitung verbindet die Wasserstofferzeugung und den -import im Raum Wilhelmshaven mit Unternehmen aus Industrie und Mittelstand bis in die Chemieregion Köln.
Wasserstoff von Wilhelmshaven bis nach Köln: Der Nord-Süd-Korridor der Fernleitungsnetzbetreiber Gasunie und Thyssengas verbindet die Wasserstofferzeugung und den -import im Raum Wilhelmshaven mit Unternehmen aus Industrie und Mittelstand bis in die Region Köln. (Foto: Gasunie / Thyssengas)
Markthochlauf vorantreiben
Der große Nutzen der Transportroute liegt darin, dass sie bestehende Wasserstoff-Cluster und -Projekte miteinander verbindet. Im Norden schließt sie an das durch Gasunie geplante Wasserstoffnetzwerk Hyperlink an, im Süden an die von Thyssengas verantworteten Teilprojekte der Wasserstoff-Initiative GETH2. Darüber hinaus lassen sich im Zusammenspiel mit weiteren geplanten Leitungsprojekten die wichtigen Verbrauchszentren vom Münsterland über das Ruhrgebiet bis ins Rheinland mit Wasserstoff versorgen. Damit trägt der geplante Nord-Süd-Korridor maßgeblich zum Aufbau eines integrierten Wasserstoffnetzes in Deutschland und zum Wasserstoff-Markthochlauf in Europa bei. „Mit diesem Projekt schaffen wir die Möglichkeit einer schnell verfügbaren und kostengünstigen Wasserstoff-Transportroute vom entstehenden Wasserstoff-Hub Wilhelmshaven bis tief in das Ruhrgebiet“, erläutert Hans Jonk, Geschäftsführer Gasunie Energy Development. Und Dr. Thomas Gößmann, Vorsitzender der Thyssengas-Geschäftsführung, ergänzt: „Beim Aufbau des künftigen Wasserstoffnetzes gab es bislang vor allem regionale Planungen. Mit der H2-Transportleitung von Wilhelmshaven bis in die Chemieregion Köln lösen wir gleich mehrere Herausforderungen: Einerseits verbinden wir regionale Wasserstoff-Infrastrukturvorhaben zwischen Nordseeküste und Nordrhein-Westfalen, anderseits ermöglichen wir einen leistungsstarken H2-Korridor zwischen den Produktions- und Importpunkten im Norden und den Unternehmen an Rhein und Ruhr. Damit schafft unser Projekt ab 2028 eine wesentliche Voraussetzung dafür, den Wasserstoffbedarf von Mittelstand und Industrie zu decken.“
In zwei Abschnitte untergliedert
Der nördliche Teilabschnitt umfasst den Anschluss an die Wasserstoffproduktion und den -import an der Nordseeküste. Er besteht aus dem Abschnitt Wilhelmshaven-Hyperlink-Connection, für den Gasunie einen PCI-Antrag eingereicht hat. „Dieses Teilprojekt hat für die künftige Wasserstoffwirtschaft ein hohes Potenzial, indem es den Energy Hub Wilhelmshaven und die geplante Wasserstoffexport-Pipeline von Norwegen nach Deutschland mit unserem Hyperlink-Wasserstoff-Transportnetz und den Wasserstoffkavernen des Speichers Etzel verbindet“, erklärt die für das Projekt verantwortliche Business Development Managerin Xenia Papst. Dabei bringt die Verbindung mit Hyperlink für Wasserstoffeinspeiser in Wilhelmshaven die folgenden Vorteile: Es erfolgt eine direkte Anbindung an das niederländische Wasserstoffnetzwerk der Gasunie („HyNetwork Services“) sowie an das dänische Hydrogen-Backbone der Energinet. Darüber hinaus ermöglicht die direkte Anbindung an das Wasserstoffnetz im Raum Salzgitter einen Wasserstofftransport bis nach Berlin.
Der südliche Teilabschnitt umfasst eine integrierte Netzplanung zwischen Barßel (Hyperlink) und der Region Rhein-Ruhr. Für diesen Abschnitt des Vorhabens zwischen Barßel und Köln/Wesseling hat der Fernleitungsnetzbetreiber Thyssengas einen PCI-Antrag bei der EU eingereicht und wird das Teilprojekt in Kooperation mit Gasunie vorantreiben. Durch die konsequente Integration mit weiteren H2-Leitungsprojekten können die Verbrauchszentren in Nordrhein-Westfalen mit dem Nord-Süd-Korridor für Wasserstoff verbunden werden – vom Münsterland über das Ruhrgebiet bis in die Chemieregion Köln. Dazu sind Anschlussverbindungen zum Wasserstoff-Cluster GETH2, zu künftigen Wasserstoffspeichern sowie zum Grenzübergangspunkt für Wasserstoff in Vlieghuis (Niederlande) vorgesehen.
Durch die integrierte Netzplanung der unterschiedlichen Energieinfrastrukturen Strom, Gas und Wasserstoff für NRW ist sichergestellt, dass sowohl mittelständische Unternehmen als auch Großverbraucher wie Chemieparks und Stahlproduzenten in naher Zukunft eine realistische Aussicht auf eine Versorgung mit Wasserstoff haben. Über das in der Wasserstoffvariante des Netzentwicklungsplans Gas 2022-2032 ermittelte H2-Netz für Deutschland (veröffentlicht im Wasserstoffbericht des FNB Gas) wäre zudem eine Weiterleitung der so verfügbar gemachten H2-Mengen bis nach Süddeutschland darstellbar. (Gasunie/Thyssengas)