Bau-Azubis streben gutes Gehalt und sicheren Arbeitsplatz an - Was sind die Einstellungen, Erwartungen und Pläne junger Berufsanfänger aus der Baubranche mit Blick auf ihre Ausbildung und ihre Karriere?
Mit diesen Themen hat sich eine Befragung von SOKA-BAU und F.A.Z. BUSINESS MEDIA |research unter rund 1.500 Auszubildenden und jungen Arbeitnehmern aus der Bauwirtschaft beschäftigt. Mit der Studie wollen die Herausgeber Betriebe, Gewerkschaft und Verbände bei der Strategieentwicklung unterstützen, um Fachkräfte für den Bau zu gewinnen und langfristig zu binden.
Nach wie vor stellt der Fachkräftemangel der Branche ein Problem dar – auch wenn sich die Ausbildungszahlen am Bau derzeit positiv entwickeln, wie SOKA-BAU-Vorstand Dr. Gerhard Mudrack beschreibt: „Auch während der Corona-Pandemie haben sich die Ausbildungszahlen am Bau deutlich besser entwickelt als im Durchschnitt aller Branchen. Im laufenden neuen Ausbildungsjahr haben die Bauunternehmen deutschlandweit fast 14.500 neue Auszubildende eingestellt. Dies sind 2,1 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Insgesamt werden in der Bauwirtschaft derzeit circa 42.500 junge Menschen ausgebildet. Gleichzeitig ist aufgrund der guten konjunkturellen Entwicklung der Bedarf an Azubis und jungen Fachkräften weiter gestiegen.“
Spaß und gute Perspektiven für Berufsentscheidung am wichtigsten
Laut der Studie entschließt sich der überwiegende Teil der Auszubildenden (95 Prozent) aus „Spaß an der Tätigkeit“ für den Bauberuf. Für über 90 Prozent der Azubis spielen gute Berufsperspektiven eine entscheidende Rolle. Zudem schätzen neun von zehn Azubis den privaten Nutzen der erlernten Fähigkeiten, während für drei von vier Azubis zudem die Nähe zwischen Wohnort und Ausbildungsbetrieb ein relevantes Entscheidungskriterium ist. Mit ihrem Ausbildungsbetrieb sind 93 Prozent der befragten Auszubildenden „zufrieden“ beziehungsweise „sehr zufrieden“. Besonders die überbetrieblichen Ausbildungszentren fanden bei 87 Prozent der Azubis großen beziehungsweise sehr großen Anklang, während die positive Bewertung der Berufsschulen im Vergleich zu früheren Umfragen etwas abnahm – was der schulischen Ausbildung zu Zeiten der Corona- Pandemie geschuldet sein kann. Nach wie vor ist den befragten Azubis für die kommenden zehn Jahre „ein gutes Gehalt“ am wichtigsten (88 Prozent), direkt gefolgt von Arbeitsplatzsicherheit (79 Prozent).
Azubis wollen in Bewegung bleiben
„Berufliche Weiterqualifizierung“ gaben 71 Prozent der Befragten – und damit mehr als bei den vorangegangenen Studien in 2012 und 2017 – als wichtiges Kriterium an. Die Bindung an einen einzigen Arbeitgeber nimmt bei den Teilnehmern der Erhebung zugunsten der persönlichen Entwicklung ab: So plant jeweils jeder zehnte Azubi, seinen Arbeitgeber zu verlassen beziehungsweise die Branche zu wechseln. 37 Prozent der Befragten (2012: 28 Prozent; 2017: 29 Prozent) drängt es in die Selbständigkeit: Sie können sich die Gründung oder die Übernahme eines Betriebs vorstellen. Bei der Studie wurden auch ehemalige Auszubildende der Baubranche, die heute nicht mehr dort tätig sind, befragt. Mehr als die Hälfte davon verließ die Branche, weil sie sich in ihrem damaligen Unternehmen nicht wohlfühlte. Weiterhin verlor jeweils ein Viertel im Laufe seiner damaligen Tätigkeit die Lust an der Arbeit auf dem Bau oder entschied sich aus gesundheitlichen Gründen gegen die Branche. Dennoch können sich 43 Prozent der Ex-Bauprofis eine Rückkehr vorstellen.
(SOKA-BAU)
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