Fachkräfte finden und fördern - Zukunftsfähige Ausbildungs-­ und Weiterbildungskonzepte, die Rolle junger Führungskräfte für eine starke Verbandsarbeit sowie die Präsentation der Ergebnisse einer aktuellen Arbeitsmarktanalyse für den Rohrleitungs­ und Brunnenbau waren wesentliche Inhalte der Sitzung des BFA/rbv­Ausschusses für Personalentwicklung (AfP).

2019 afp verkleinertDie Sitzung fand am 27. November 2018 unter der Leitung des Vorsitzenden Dipl.­Ing. Armin Jordan gemeinsam mit dem Arbeitskreis „Junge Führungskräfte“ im Verbandshaus des rbv in Köln statt.

 

 

 


Bericht aus dem KOBI und Berufsbildungsausschuss

Für das Kompetenzzentrum für Berufsbildung und Personalentwicklung (KOBI) gab Bernd Rackow vom ABC Ausbildungszentrum der Bauwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern GmbH, Rostock, einen kurzen Überblick über die wichtigsten Punkte der Sitzung des Berufsbildungsausschusses vom 13. November 2018 in Frankfurt. Hier ging es sowohl um wichtige tarifpolitische Weichenstellungen, die Erhöhung der Erstattungssätze für die Überbetrieblichen Ausbildungsstätten, Fahrkostenzuschüsse und die Initiative Berufsstart Bau, die darauf abzielt, dem Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft aktiv entgegenzuwirken. In diesem Zusammenhang gäbe auch das Abwanderungsverhalten aus der Branche, so Rackow, weiterhin Anlass zur Sorge. Denn nach 5 Jahren seien nur noch rund 30 Prozent der Beschäftigten in der Bauindustrie tätig. „Vor allem die schwere körperliche Belastung wird hier von vielen Befragten als die Hauptursache angegeben“, erklärte Rackow. Ein entscheidender Veränderungsimpuls für die Steigerung der Ausbildungsattraktivität könnte von der vom rbv angestrebten Änderung der Berufsbezeichnungen „Rohrleitungsbauer/ Kanalbauer“ ausgehen. Diese gestalte sich insgesamt als sehr positiv, da sie zwischenzeitlich in das Eckpunktepapier des Berufsbildungsausschusses des HDB aufgenommen worden sei.

Insgesamt sei leider branchenweit in den letzten Jahren ein erhöhter Betreuungsbedarf von Auszubildenden im Baugewerbe festzustellen. Dies erfordere weiterführende Konzepte für eine assistierte Ausbildung sowie für die Ausarbeitung von Teilqualifikationen im Bereich Bau. An die anwesenden Vertreter der Ausbildungszentren Ulrich Goos vom Berufsförderungswerk der Bauindustrie NRW e. V., Ausbildungszentrum Kerpen, an Joachim Buhro vom BiW Bildungswerk BAU Hessen- Thüringen e. V. sowie an Bernd Rackow richtete der Leiter des Ausschusses für Personalentwicklung Dipl.-Ing. Armin Jordan seinen besonderen Dank. „Herzlichen Dank für Ihre akribische Arbeit zu all den mit den Ausbildungsinhalten und -verläufen verbundenen vielen verschiedenen Einzelaspekten. Wir sind auf Ihre Hilfe und Flexibilität dringend angewiesen“, so Jordan.

Erfolgreicher Gremienverbund

Die großen Megatrends unserer Tage wie demografischer Wandel, Energiewende und Digitalisierung stellen auch an die Ausbildung in der Versorgungswirtschaft und im Leitungsbau zunehmend höhere Anforderungen. Um zielgerichtete Antworten auf die aus diesen gesellschaftlichen Entwicklungen resultierenden Erfordernisse abzuleiten, tagt der Gremienverbund aus DVGW, rbv, AGFW und VDE zur beruflichen Qualifikation für Facharbeiter, Meister und Techniker regelmäßig. „Ein entscheidender Baustein für den Erfolg dieses Gremiums“, dies hob Jordan im Rahmen der Sitzung hervor, „ist die partnerschaftliche Bearbeitung aller wichtigen Themen. Wir arbeiten gemeinsam daran, wie wir uns zukünftig noch besser aufstellen können, um das Potenzial der ‚Kapazität Mensch‘ ständig für die Branche weiterzuentwickeln.“

Digitale Lehr­ und Lernmedien

Im Rahmen einer Online-Umfrage „Einsatz digitaler Lehr- und Lernmedien“ hat die Untergruppe „Digitalisierung“ des Gremienverbundes alle Mitglieder der Verbände zu ihren Erfahrungen bei der Nutzung von digitalen Medien zur Kompetenzentwicklung in der Aus-, Weiter- und Fortbildung von Facharbeitern und Meistern im Leitungsbau befragt. Ziel der Befragung ist es, eine Übersicht von Best-Practice-Lösungen für die Nutzung moderner Lehr- und Lernmedien zusammenzutragen, die bei der Kompetenzentwicklung von Mitarbeitern und Führungskräften hilfreich sind.

Bislang könnten für die Ausbildung im Leitungsbau eher punktuelle Peaks bei den digitalen Lehr- und Lernmedien festgestellt werden, so rbv- GmbH-Geschäftsführer Dipl.- Ing. Mario Jahn. Ein flächendeckender Einstieg sei aber auch für die Leitungsbaubranche auf lange Sicht zu erwarten, hänge jedoch derzeit noch vom Nutzen, der Einsatzfähigkeit und den Kosten der neuen Medien ab. „Unsere Branche hat einen hohen Nachholbedarf, aber auch große Potenziale“, so die fundierte Einschätzung Jahns.

Junge Führungskräfte – Wir brauchen Impulse

Nur wenn junge Menschen in den Mitgliedsunternehmen und im Verband den festen Willen hätten, Gestaltungsspielräume wahrzunehmen und Verantwortung zu übernehmen, könnten Jung und Alt gemeinsam entscheidende Impulse entwickeln, um die Weichen in Richtung Zukunft zu stellen, lautete das beherzte Statement von Jordan an die anwesenden Mitglieder des Arbeitskreises „Junge Führungskräfte“. „Wir haben die große Chance, uns zu ergänzen und gemeinsam einen roten Faden für unsere Branche zu finden“, so Jordan. Ruhig auch mal querdenken, in den Dialog mit den alten Hasen treten und sich in eine konstruktive Konfrontation begeben, so die Aufforderung aus dem Kreis des Ausschusses für Personalentwicklung an die jüngeren Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Ein erster Schritt einer solchen Initiative könne darin bestehen, einen Sprecher zu benennen, der die Botschaften aus dem Gremium der Jungen Führungskräfte an allen entscheidenden Stellen mit Nachdruck verträte.

„Arbeitsmarktanalyse im Rohrleitungs­ und Brunnenbau 2018“

In seinem Kurzvortrag stellte Dr. Oliver Koppel, Senior Economist für Innovationen und MINT am Institut der deutschen Wirtschaft, Köln, die vom rbv in Auftrag gegebene Arbeitsmarktanalyse im Rohrleitungs- und Brunnenbau 2018 vor. Im Fokus der Ausführungen Dr. Koppels standen die Aspekte Alters- und Qualifikationsstruktur der Bevölkerung, Altersstruktur im Baugewerbe, Arbeitsmarkt im Leitungsbau, Frauenanteil unter den Erwerbstätigen, Teilzeitquoten sowie ausländische Erwerbstätige am Bau. Aufgrund eines großen demografischen Gefälles werde sich die Personalsituation im Rohrleitungs- und Brunnenbau in den nächsten Jahren noch weiter verschärfen, so ein ernüchterndes Fazit der Ausführungen. „Ihre Branche steht vor einer gewaltigen Herausforderung, die Sie aktiv angehen müssen“, so Koppel. Den Mangel an Patentrezepten und das Fehlen einer ausreichenden Menge aktivierbarer Potenziale müsse man nun mit einem noch größeren Maß an unternehmerischer Kreativität parieren, so Jordans Reaktion auf die Ergebnisse der Arbeitsmarktanalyse.

Zusatzqualifikation erwerben

Die gestiegenen baulichen Anforderungen infolge einer schnell voranschreitenden Digitalisierung gehen einher mit einem erhöhten Bedarf an qualifizierten Fachkräften, die über hinreichende Kompetenzen für das Geschäftsfeld Lichtwellenleitertechnik Breitbandausbau verfügen. Eine solche Ausbildung dauerhaft in der erforderlichen Breite zu installieren, wäre das Ziel angesichts der Notwendigkeit eines schnellen Breitbandausbaus. Diese Möglichkeit wird aber von vielen Experten kontrovers diskutiert. Ein Ausweg wäre die Integration spezifischer Qualifizierungsinhalte in bereits bestehende Berufsprofile. An diese Idee anknüpfend hat der Technische Ausschuss Kabel des rbv ein Entwurfspapier zu möglichen Ausbildungsinhalten einer IHK-geprüften Fachkraft Kabelleitungstiefbau vor- gelegt. Hierbei handelt es sich um einen separaten Lehrgang als Zusatzqualifikation. (rbv)


Initiative Zukunft Leitungsbau

2020 zukunft leitungsbau 4x

Hintergrundinformationen und erste Arbeitsergebnisse zum Handlungsfeld "Innovative Partnerschaftsmodelle"

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Video „tomatolix - Ein Tag lang Rohrleitungsbauer”

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