rbv und BFA LTB begrüßen Leitfaden der Bundesnetzagentur
In Deutschland ist der Ausbau der Glasfasernetze ins Stocken geraten. Seit Monaten wird mehr diskutiert als gehandelt. Es wird zwar hier und da etwas getan, doch dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede.

Während einige Telekommunikationsunternehmen ihre Glasfasernetze nach dem Motto „DSL ist heute, morgen ist Glasfaser“ in Städten wie München, Köln oder Hamburg ausbauen, ist es um die Verfügbarkeit in ländlichen Regionen wesentlich schlechter bestellt. Dabei ist ein modernes und leistungsstarkes Netz für die Informationsgesellschaft von morgen und den damit verbundenen digitalen Lebensstil nötig – hierin sind sich die Fachleute einig.

Doch jetzt ist Bewegung in den Ausbau des Glasfasernetzes in Deutschland gekommen. Mit dem Leitfaden für die Verlegung von Glasfaserkabeln oder Leerrohren bei notwendigen Arbeiten am Stromnetz hat die Bundesnetzagentur im August dieses Jahres den Stein ins Rollen gebracht. Durch das gleichzeitige Verlegen von Stromleitungen und Glasfaserkabeln für die Erweiterung der Telekommunikationsinfrastruktur sollen Synergien gehoben und der Breitbandausbau beschleunigt werden. Dieser Ansatz wird von Rohrleitungsbauverband e. V. (rbv) und Bundesfachabteilung Leitungsbau (BFA LTB) unterstützt: Die Leitungsbauunternehmen können von einem Ausbau des Netzes nur profitieren – egal ob in Form von Dienstleistern, die mit Jahresverträgen für Serviceleistungen ausgestattet sind, oder als Fach-firmen, die die erforderlichen Bauleistungen erbringen.

Der Bedarf an modernen Übertragungsnetzen lässt sich mit beeindruckenden Zahlen verdeutlichen: Der Internetverkehr steigt jedes Jahr konstant um 50 %, verdoppelt sich alle 21 Monate und verzehnfacht sich etwa alle 6 Jahre, das haben einschlägige Untersuchungen ergeben. Die Spitzenlasten haben sich von 2009 zu 2010 verdreifacht. Dabei bewegt sich die Nachfrage deutlich zu höherbitratigen Produkten. Deshalb besteht Handlungsbedarf. Alle Technologien, die hohe Bitraten zum Teilnehmer ausliefern, benötigen eine Glasfaserinfrastruktur. Doch das ist in erster Linie teuer. Die Kosten für einen entsprechenden Ausbau des Glasfasernetzes beziffern Fachleute mit rund 65. Mrd. Euro.

An dieser Stelle will der von der Bundesnetzagentur herausgegebene Leitfaden Anreize geben. Der 10 Seiten umfassende Leitfaden sieht grundsätzlich zwei Modelle vor, unter denen eine gleichzeitige Verlegung stattfinden kann. In Variante 1 kann ein Stromnetzbetreiber beispielsweise Glasfaserkabel im Auftrag eines Telekommunikationsanbieters mitverlegen. Der Telekommunikationsanbieter beteiligt sich dann anteilig an den anfallenden Tiefbaukosten. Diese machen häufig 80 % der Ausbaukosten für Glasfaser aus. Sowohl für den Stromnetzbetreiber als auch für den Telekommunikationsanbieter sinken beim gemeinsamen Ausbau im Vergleich zu einer separaten Verlegung der Kabel die Kosten für die nötigen Tiefbauarbeiten. Der Stromnetzbetreiber kann auch auf eigene Rechnung Glasfaserkabel mitverlegen. Bei dieser zweiten Variante werden die nicht durch den Stromnetzbetreiber im Rahmen des eigenen Netzbetriebs genutzten Kapazitäten der Kabel dann vermarktet, wobei künftige Vermarktungserlöse beim Stromnetzbetreiber kostenmindernd wirken – so die Grundideen, die hinter den Modellen stecken.

Beitrag zum Ausbau

Das Ziel ist klar: Die ambitionierten Ziele der Breitbandstrategie der Bundesregierung sollen möglichst schnell umgesetzt werden, das Mitverlegen von Glasfaserkabeln oder Leerrohren durch die Stromnetzbetreiber dabei einen wichtigen Beitrag leisten. Der Leitfaden thematisiert insbesondere die Frage, ob und wie die dabei entstehenden Kosten der Stromnetzbetreiber im Rahmen der Anreizregulierung berücksichtigt werden. Gleichzeitig will er den investierenden Unternehmen Klarheit und Sicherheit über die Konditionen des Ausbaus geben. Vonseiten der Bundesnetzagentur hofft man jedenfalls, dass die bestehenden Möglichkeiten intensiv genutzt werden. Dabei kommt den örtlichen Versorgern eine Schlüsselrolle zu. Nach einer aktuellen Erhebung sollen sich von 980 Versorgern bereits 150 für eine Beteiligung an der Erschließung entschieden, bzw. sich damit beschäftigt und Planungen auf den Weg gebracht haben.

Leitungsbauer müssen sich vorbereiten

Das wertet man bei rbv und BFA LTB als Schritt in die richtige Richtung. Werden die Netze weiter ausgebaut, können Leitungsbauunternehmen davon nur profitieren. Zum Beispiel als Dienstleister, die mit Jahresverträgen für Serviceleistungen ausgestattet sind, oder als Fachfirmen, die die erforderlichen Bauleistungen erbringen. Das setzt umfangreiches Fach-wissen voraus. Nicht jeder, der fachgerecht Rohre verlegen kann, kennt sich auch mit der Breitbandtechnologie aus. Doch genau hierauf müssen sich die Leitungsbauer einstellen und ihr Leistungsspektrum erweitern. Verband und Bundesfachabteilung weisen in diesem Zusammenhang auf die vielfältigen Qualifikationsmöglichkeiten hin, die unter anderem vom Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes (brbv) angeboten werden.

Im brbv wird bedarfsgerecht umgesetzt, was die Mitglieder brauchen. Mit vielfältigen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in den Sparten Gas/Wasser, Fernwärme, Kanalbau, Kabelbau – Strom, Industrierohrleitungsbau und Telekommunikation stellt das Berufsförderungswerk den Mitgliedsfirmen das notwendige Rüstzeug zur Verfügung, um den Anforderungen eines im Wandel befindlichen Marktes in jeder Beziehung gerecht zu werden.

 


Initiative Zukunft Leitungsbau

2020 zukunft leitungsbau 4x

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