Grundlagen für mehr Qualität im Breitbandausbau - Ein qualitätsorientierter, flächendeckender Ausbau eines leistungsfähigen Breitbandnetzes ist schon seit Jahren ein Dauerbrenner des Leitungsbaus. Auf dem Weg zu einem Mehr an Qualität in der Bauausführung wurde nun eine wichtige Hürde genommen.
Die Forschungsgesellschaft für Straßen und Verkehrswesen (FGSV) hat zum Ende des vergangenen Jahres das „Merkblatt für die Anwendung von Trenching, Fräs und Pflugverfahren bei der Legung von Glasfaserkabeln bzw. Leerrohrinfrastrukturen in Verkehrsflächen“ publiziert.
Wie die umfassende Digitalisierung zeitnah umgesetzt werden kann, beschäftigt seit Jahren nicht nur Politik und Gesellschaft, sondern schlägt auch im Leitungsbau hohe Wellen. Um möglichst schnell eine breite Abdeckung mit Highspeed-Internet zu erzielen, hat sich mit der untiefen Legung des Breitbandnetzes via Microtrenching eine problematische Praxis etabliert. In der aktuellen Ausprägung basiert sie in vielen Fällen weder auf definierten Qualitäts- und Baustandards, noch stellt sie einen nachhaltigen und sicheren Betrieb der gesamten Infrastruktur von der Straße bis zu den bereits bestehenden erdverlegten Leitungen in den Fokus.
Einheitliche Qualitätsstandards etablieren
Mit dem Ziel einer raschen Etablierung einheitlicher Verlegestandards hat sich der rbv in den vergangenen zwei Jahren an der Erarbeitung des FGSV-Merkblattes „Merkblatt für die Anwendung von Trenching, Fräs- und Pflugverfahren bei der Legung von Glasfaserkabeln bzw. Leerrohrinfrastrukturen in Verkehrsflächen“ beteiligt. Das neue M Trenching, das im Dezember 2022 veröffentlicht wurde, regelt den Aufbruch von Verkehrsflächen, das Herstellen und Verfüllen von Leitungsgräben sowie die Wiederherstellung der Oberbauschichten von Verkehrsflächen in schmalen Leitungsgräben mit Breiten bis zu 30 Zentimetern. Es dient allen im Breitbandausbau Tätigen – sowohl in Städten und Gemeinden als auch bei Telekommunikations- und Leitungsbauunternehmen – als Basis zur Verbesserung von Qualität und Versorgungssicherheit. Das M Trenching ersetzt die „Hinweise für die Anwendung des Trenchingverfahrens bei der Verlegung von Glasfaserkabeln in Verkehrsflächen in Asphaltbauweise“ (H Trenching – ebenfalls FGSV, 2014). Während das H Trenching noch auf Verkehrsflächen in Asphaltbauweise fokussiert war, erweitert das M Trenching nun den Rahmen auf alle üblichen Bauweisen für Verkehrsflächen.
Ein weiterer Schritt nach vorn
Bereits im Frühjahr 2022 erschien ein Positionspapier des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, der BAUINDUSTRIE und des Rohrleitungsbauverbandes, das eine Nachhaltigkeitsstrategie aus den drei Eckpunkten „nachhaltiger Schutz der bestehenden Infrastruktur“, „Qualität vor Schnelligkeit“ und „schlankes digitales Antrags- und Genehmigungsverfahren und Normierung alternativer Legetechniken“ formulierte. Mit dem nun vorliegenden FGSV-Merkblatt wurde ein weiterer wichtiger Schritt in die Richtung einer qualitätsorientierten Bauausführung getan. (rbv/FGSV)
Das Merkblatt kann auf der Webseite des FGSV-Verlags kostenpflichtig bezogen werden.
