Diskussion um Breitbandausbau in der Presse - Die Kontroverse um Geschwindigkeit und Verfahren beim Breitbandausbau hält an.

In einem Gastbeitrag in der WirtschaftsWoche widersprach Tim ­Oliver Müller, Haupt-
geschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie e. V. (HDB), dem Geschäftsführer der Deutschen Glasfaser Unternehmensgruppe, Thorsten Dirks. Dieser hatte zuvor in der renommierten Wirtschaftszeitschrift für schnelles Trenching plädiert, um den Netzausbau zu beschleunigen.

Immer noch streitet man sich in Deutschland über die richtige Verlegemethode beim Breitbandausbau. Angefacht wurde die Diskussion kürzlich erneut durch einen Beitrag von Thorsten Dirks, Geschäftsführer der Deutschen Glasfaser Unternehmensgruppe, der in der WirtschaftsWoche vom 23. September 2021 für den raschen Ausbau des Glasfaserinternets durch privatwirtschaftliche Unternehmen plädierte. Dabei hob er moderne Verlegeverfahren auf Glasfasertiefe (rund 40 Zentimeter) als „schneller, zielgenauer und effizienter“ gegen- über dem konventionellen Tiefbau hervor.

Kostenfalle vorprogrammiert

Dieser Stellungnahme widersprach HDB- Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller in der Ausgabe der Wirtschaftswoche vom 23. Oktober 2021 in aller Deutlichkeit. „Ein Schnell- schnell beim Ausbau könnte sich als eine lange anhaltende Kostenfalle entpuppen. Denn wer jetzt einseitig auf Tempo setzt, nimmt zweifelhafte und nicht fachgerechte Maßnahmen der Durchführung in Kauf, die das Gemeingut Straße zur teuren Dauerbaustelle für uns Steuerzahler macht“, so Müller in dem Beitrag.

Hintergrund der Auseinandersetzung sind untiefe Verlegeverfahren (Trenching), deren Einsatz in Ermangelung eines derzeit noch nicht vorliegenden technischen Standards problematisch ist. „Eine Straße kann und sollte nicht einfach aufgeschlitzt und wieder zugemacht werden. Die Idee von der schnellen Legung der Breitbandleitungen klingt verführerisch, ist aber gefährlich“, unterstreicht Müller in seiner Replik die Bedeutsamkeit der Ausführungsqualität. Ein weiteres Problem sieht der HDB-Hauptgeschäftsführer im Zusammenhang mit den unterirdischen Bestandsinfrastrukturen von Gas, Wasser, Energie und Fernwärme. „Diese können nicht einfach überbaut werden. Zum Beispiel müssen Gas- und Wasserleitungen immer mal wieder saniert oder im Notfall eines Lecks schnell zugänglich sein. Sollten die Versorgungsleitungen jetzt überbaut werden, können sie zukünftig schlechter erreicht werden“, so Müller weiter.

Sprinttempo führt zu nichts

Städte und Gemeinden stünden derzeit vor einer gewaltigen Aufgabe: Sie müssten den Spagat zwischen dem Anschluss und dem Schutz der oberirdischen und unterirdischen Infrastruktur schaffen. In diesem Kontext warnt Müller: „Wir müssen bei allem Wunsch nach Tempo auf Qualität und Nachhaltigkeit achten.“

Auch der rbv bezieht hier sehr klar Position. „Es kann nicht sein, dass wir angesichts des politischen und gesellschaftlichen Drucks aktuell in ein panisches Sprinttempo verfallen, das den in unserer Branche selbstverständlichen Qualitätsstandards keinerlei Rechnung trägt“, so rbv-Präsident Dipl.-Ing. (FH) Fritz Eckard Lang. „Vielmehr gilt es hier ein wohldosiertes Tempo zu wählen, das auf die Gesamtheit aller in den Sparten Wasser, Gas, Strom, Fernwärme und Abwasser erforderlichen Leitungsarbeiten abgestimmt werden muss. Denn unsere Verantwortung als Leitungsbauer gilt allen Netzen“, so Lang mit Nachdruck. „Auch Politiker und Netzbetreiber sollten ähnlich ganzheitlich denken und handeln!“

Das „Wie“ ist entscheidend

Sowohl Dirks als auch Müller erklären in ihren Gastbeiträgen den politisch geplanten Ausbau des Glasfaserinternets bis 2025 für nicht mehr realistisch. Auch die Ansicht, dass es mit dem Ausbau vorangehen müsse, teilen die beiden. Unterschiedlich bewertet ist das „Wie“. „Auf Qualität beharren, heißt nicht verhindern. Im Gegenteil, wir möchten mit dem Projekt Breit- bandausbau neue Maßstäbe setzen. Daher wird derzeit auch eine überfällige DIN-Norm zum Thema Breitbandlegung entwickelt. Jeder kennt dieses Sprichwort: Wer billig baut, baut zweimal“, betont nochmals der HDB-Hauptgeschäftsführer. (WiWo / rbv / HDB)

Zu den Gastbeiträgen:

„Digitale Infrastruktur – Der Stoff aus dem die Zukunft sein muss“
Ein Gastbeitrag von Thorsten Dirks, WirtschaftsWoche vom 23. September 2021

„Breitbandausbau – Die Legende vom schnellen Ausbau des Internets“
Ein Gastbeitrag von Tim Oliver Müller, WirtschaftsWoche vom 23. Oktober 2021

Foto: HDB

 


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